Floristische Kleinode an ihren Naturstandorten zu sehen, ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Heuer ist es mir endlich gelungen, die Zwerg-Schwertlilie am Schlossberg in Hainburg im Osten Niederösterreichs zu entdecken.

 

Kurzportrait

Foto oben: Hier eine blaue Form der Zwerg-Schwertlilie.

Die Zwerg-Schwertlilie oder Iris pumila ist, wie ihr Name vermuten lässt – eine kleinwüchsige Iris-Art. Sie wird 10-15 cm hoch, hat meist blaue, blauviolette bis violettpurpurne Blüten. Es gibt auch gelbe und cremefarbene Exemplare. Ihre Blütezeit ist von März bis April.

 

Lebensraum und Verbreitung

Foto oben: An den steilen Südhängen der Hundsheimer Berge kann man die kleine Iris-Art entedecken.

Zuhause ist die niedliche Irisart auf trockenen und sonnigen Felsensteppen und in steinigen Trockenrasen bis auf Höhenlagen um 650m. Dort ist die kalkliebende Art mit anderen xerothermen, also trockenliebenden Pflanzen wie der Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) vergemeinschaftet. Ihr Verbreitungsgebiet ist in Österreich der Pannonische Raum, also Burgenland, Wien und Niederösterreich. Das ist ihr westlichster Lebensraum. Von hier aus besiedelt sie vergleichbare Standorte in Tschechien, der Slowakei und Ungarn, bis nach Süd-Russland und in den Kaukasus.

Botanische Besonderheiten

Foto oben: Die Österreich-Schwarzwurzel gehört mittlerweile auch zu den vom Austerben bedrohten Arten in Österreich.

Neben der Zwerg-Schwertlilie kann man an den sonnig-felsigen Trockenhängen auf den Hainburger Bergen weitere frühblühende Rasensteppenarten entdecken, wie das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla incana), den Pannonischen Thymian (Thymus kostelleckyanus), die Österreichische Schwarzwurzel (Scorzonera austriaca), die Hochstiel-Kugelblume (Globularia bisnagarica) und das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum).

Foto links: Der Frühblühende  Thymian (Thymus praecox) ist eine relativ häufige Art. Sein Verwandter, der Pannonische Thymian oder Steppen-Thymain hingegen ist wesentlich seltener.

Foto rechts: Die Hochstiel-Kugelblume ist ein winziges Gewächs, das leicht übersehen werden kann. Ihr intensives Blau und der besondere Blütenstand machen sie zu einer aparten Schönheit in der Felssteppe.

Foto links: Das Berg-Steinkraut (Allyssum montanum) ist ein kleinwüchsiger Halbstrauch, der sich zwischen Felsspalten wohlfühlt. Die Sorte Berggold ist auch in Gärtnereien erhältlich und ein wertvoller Frühlingsblüher im Steingarten.

Foto rechts: Das Frühlings- oder Sand-Fingerkraut (Potentilla incana) hat, wie der botanische Name beschreibt, graue Blätter. Das Rosengewächs ist eine wertvolle Pollenblume für Wildbienen und andere Blütenbesucher.

Wärmeliebende Waldsteppe

Foto oben: Im waldigen Bereich des Schlossbergs ist ein gänzlich anderes Klima. Hier fühlen sich im Unterwuch die Waldpflanzen wohl. Hier der Hohle Lerchensporn in weiß und blasslila mit der blühenden Stein-Weichsel (Prunus mahaleb).

Auf der Nordseite des Schlossberges in Hainburg befindet sich ein thermophiler Trockenwald. Hier wachsen auf dem felsigen Untergrund wärmeliebende Gehölze wie die Flaum-Eiche (Quercus pubescens) oder die Stein-Weichsel (Prunus mahaleb). Im Unterwuchs findet sich eine pittoreske Pflanzengesellschaft aus Hohlem Lerchensporn (Corydalis cava), Duft-Weißwurz (Polygonatum odoratum) oder Schwarzstieligem Streifenfarn (Asplenium trichomanes).

Foto oben: Die Duft-Weißwurz (Polygonatum odoratum) beeindruckt mit ihrer ornamentalen Wuchsform.

Nährstoffreiche Waldsäume

Foto oben: Die Gefleckte Taubnessel im Lila-Gelb-Farkbkontrast mit der Zypressen-Wolfsmilch.

An den Randbereich sind nitrophile Saumgesellschaften ausgebildet. Hier finden sich Arten wie etwa die Rote Taubnessel (Lamium maculatum), der Doldige Milchstern (Ornithogalum pannonicum), die Weinbergs-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum), die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolaris) und weitere.

 

Naturerlebnis und Inspiration

Foto oben: Schon von der Ferne aus leuchten die Blüten der Zwerg-Schwertlilie aus dem Rasenteppich.

Neben dem wunderbaren Naturerlebnis schenken mir solche botanische Exkursionen viele Ideen für meine Pflanzplanungen. Seien es die Pflanzengesellschaften selbst oder auch die Farbkombinationen. Die Natur ist mein großes Vorbild, um naturinspirierte Pflanzungen zu entwickeln.

Foto oben: Der Pannonische Milchstern mit der Weinbergs-Traubehyazinthe im frischen Blau-Weiß-Farbkontrast.