Nun ist es ruhig geworden im Blumengarten. An milden Herbsttagen fliegen noch hie und da Hummeln, Mücken oder Schmetterlinge. Doch die meisten Insekten befinden sich bereits im Ruhemodus. Die nächste Generation wartet auf die kommende Saison. Ob auch nächstes Jahr mein Garten so umschwärmt wird wie es heuer war?

 

Rückblende: Ein Tag im Juni 2022

Heuer war es die reinste Freude im Blumengarten. Es summte und brummte. Die Schmetterlinge flatterten von Blüte zu Blüte. Und ich war überwältigt ob dieser Vielfalt an Insekten. Nie hätte ich mir gedacht, dass meine Idee von einem wild-schönen Garten tatsächlich so funktionieren könnte.

Bild oben links: Heuer waren die Hummeln sehr zahlreich in meinem Garten. Hier gleich zwei imposante Tierchen auf einer Blüte der heimischen Skabiosen-Flockenblume, Centaurea scabiosa.

Bild oben rechts: Nicht nur Hummeln sind rege Blütenbesucher. Hier eine Schmalbiene im Anflug. Und auch die Fleischfliege besucht Blüten, um den Nektar zu saugen.

Bild oben links: Der metallisch glänzende Seidige Fallkäfer, Cryptocephalus sericeus, liebt eigentlich gelbe Blüten. Er hat es nicht nur auf den Pollen oder Nektar abgesehen. Er frisst auch gleich die ganze Blüte.

Bild oben rechts: Die Baumhummel, Bombus hypnorum, ist eine anpassungsfähige Art. Hier nimmt sie den Nektar des Gewöhnlichen Dosts, Origanum vulgare, auf.  Aber auch viele andere Blumen werden besucht.

Bilder oben: Wer nicht genau hinsieht, übersieht vieles: Dieser schöne Grashüpfer – eine Langfühlerschrecke – ist gut getarnt. 

Bilder oben: Diese Blattschneiderbiene labt sich am Nektar. Man kann gut ihre leuchtend rot gefärbte Bauchbürste sehen. Mit dieser sammelt sie Pollen und pransportiert ihn ins Nest.

Als ich nun vor über 15 Jahren begonnen habe den Garten anzulegen und zu gestalten, lag mein Fokus auf den Pflanzen selbst. Es waren zumeist Wildpflanzen, die mich schon immer fasziniert haben. Ihre subtile Schönheit, ihr wilder Charakter, ihre Lebensstrategien. Sie haben mich dazu bewogen, überhaupt zu studieren und Landschaftsplanerin zu werden.

Bild oben: Blütenreiche und naturnahe Gärten sind wie ein Magnet für viele Wildtiere. Insbesondere blütenbe-suchende Insekten gehören zu den Gartenbsuchern. Hier blühen: Steppen-Salbei, Salvia nemorosa; Bunte Beilwicke, Securigera varia; Echtes Labkraut, Galium verum und viele weitere heimische Arten.

Bild oben: Den kleinen Magerrasen-Perlmuttfalter, Boloria dia, habe ich heuer erstmals vor die Linse bekommen. Er ist der kleinste Perlmuttfalter. Keine Rarität, aber einfach schön.

Bild oben: Weichwanzen gehören auch zu häufigen Blütenbesuchern. Diese drei wirken, als ob sie einen Tanz vollführen würden. Vielleicht ist es auch die Brautwerbung?

Der sommerliche Blumengarten lockt viele Gäste an. Wer genau hinsieht, entdeckt vielleicht den Schachbrett-Falter, Melangaria galathea, auf einer Blüte sitzend.

Doch Wildpflanzen wirken nicht nur auf mich anziehend. Auch jede Menge Wildtiere, insbesondere Insekten, fliegen auf sie. Von Jahr zu Jahr finden neue Wildtiere ihren Weg in den Blumengarten. Auch wenn es nicht immer seltene Arten sind, die sich einfinden, erfreue ich mich an jedem neuen Gast. Und auch jene Tiere, die dem Garten und mir die Treue halten, bereiten mir Freude. Ich sitze dann in meinem Garten und lasse alle Eindrücke auf meine Sinne wirken: die Tiere, die Pflanzen, ihre Farben und Formen, den Wind und die Sonne. Und das ist es, was mich antreibt als Pflanzplanerin. Ich möchte diese natürlich-schöne Atmosphäre durch meine Planungen und Pflanzungen auch andere Menschen erfahren lassen. Diese Vollkommenheit eines Augenblicks, der einzigartig ist.