Nun folgt der letzte Teil von Marthas wilden Pflanzen. Diese Gewächse gedeihen im Weinviertler Klima gut und brauchen wenig Zuwendung. Daher kultiviere auch ich sie in meinem Hortus Pannonicus.

Rhabarber – Gemüse, das wie Obst verwendet wird

Rhabarber kann für Kompotte und Obstkuchen verwendet werden. Aber aufgrund der Oxalsäure nicht zu viel davon naschen.

Der Rhabarber, Rheum rhabarbarum, ist ein Knöterichgewächs, Polygonaceae, aus Asien stammend. Die mehrjährige Pflanze besitzt dickfleischige Stiele und große Blätter, die bis etwa 80 cm hoch werden. Der cremeweiße Blütenstand erscheint im Frühsommer und kann bis etwa 200 cm hoch werden. Das stattliche Gewächs liebt nährstoffreiche, feuchte bis frische Böden von Sonne bis Halbschatten.

Der Rhabarber ist in allen Bauerngärten zu finden. Bei uns in Europa finden seine Stiele in der Küche Verwendung. Sie werden zu Süßspeisen und Kompotten verkocht. Doch da der Rhabarber neben wertvollen Inhaltsstoffen auch Oxalsäure enthält, ist er nur in Maßen zu genießen. Denn zu hohe Mengen an Oxalsäure wirken giftig auf unseren Körper. Es gibt unterschiedliche Sorten wie Holnsteiner Blut, Goliath, Red Valentine, The Sutton. Je rötlicher der Stiel und das Fruchtfleisch, desto weniger giftige Oxalsäure ist enthalten. In der Medizin wird die getrocknete Rhabarberwurzel vom Echten Rhabraber, Rheum officinale, und Fächtblättrigen Rhabarber, Rheum palmatum, verwendet. Sie sollen etwa gegen Verstopfung helfen.

Knoblauch – ein Allrounder in der pikanten Küche

noblauch ist für mich ein sehr wichtiges Würzmittel in der pikanten Küche.

Der Knoblauch, Allium sativum, ist eine der ältesten Nutzpflanzen. Er stammt ursprünglich aus Asien.

Bereits seit Jahrtausenden nutzen wir Menschen die Zehen als Würze in der Küche, aber auch als Heilmittel. Es gibt Belege, dass der Knoblauch von den alten Hochkulturen wie den Babyloniern, Ägyptern und Römern genutzt wurde. Nicht nur in Europa und Afrika, auch in Asien ist Knoblauch eine beliebte Kochzutat. Denn er ist vielseitig einsetzbar für Suppen, Saucen, Salatwürzen, Eintöpfe, Gewürzpasten, Braten und in vielen anderen Gerichten. Auch wenn der Genuss des Knoblauchs etwa einen Tag lang im Nachhinein zu riechen ist, sollte man auf seinen Konsum nicht verzichten. Denn Knoblauch wirkt sich sehr positiv auf unseren Organismus aus: Magen- und Darmprobleme sind damit behandelbar, er wirkt cholesterin- und blutdrucksenkend, und auch gegen Arteriosklerose soll der Allrounder helfen.

Am einfachsten zu kultivieren ist der Weingartenknoblauch oder der Schlangenknoblauch. Diese bilden einen Blütenstand und Brutknöllchen aus. Die Knöllchen kann man einsetzen. Und so lässt sich der Knoblauch einfach kultivieren. Ich habe die ersten Brutknöllchen von meiner Nachbarin bekommen. Und seitdem wächst er auch bei mir im Hortus Pannonicus. Der Anbau von Knoblauch hat Martha hier im Weinviertel heimisch werden lassen.

Wer das unvergleichliche Lauchgewächs, Alliaceae, kultivieren möchte, sollte die „Zehen“ in durchlässige, eher trockene Böden an sonnigen Orten stecken. Frühlingsknoblauch wird bereits von Mitte Februar bis Mitte März, Winterknoblauch von September bis Oktober angebaut.

Lauch – das feine Lauchgewächs

Dieser Lauch wurde vom Frost erwischt und bildet daher Blüten aus. Sie zieren meinen Gemüsegarten. Und danach ernte ich die Samen.

Der Lauch, Allium ampeloprasum, ist ein vielseitig verwendbares Gemüse und Würzkraut in der Küche. Das Lauchgewächs, Allioaceae,  stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits im alten Ägypten und in der Antike verwendet.

Lauch, auch als Porree oder Breitlauch bekannt, kann roh und gekocht verwendet werden. Er eignet sich für Suppen, Salate, Eintöpfe, Aufläufe, Quiche… Die zweijährige Pflanze wir bis 80 cm hoch, hat linealische blau bereifte Blätter und bildet im 2. Jahr einen kugeligen blassrosa Blütenstand aus. Porree wächst auf frischen bis mäßig trockenen Böden, von Sonne bis Halbschatten. Er ist relativ anspruchslos in der Kultur.

Sellerie – ein Starkzehrer im Gemüsegarten

Sellerieknollen schmecken sehr intensiv.

Sellerie, Apium graveolens, auch als Zeller bekannt, ist ein Gemüse- und Würzkraut. Der Doldenblütler, Apiaceae, wurde bereits im alten Ägypten und antiken Griechenland verwendet. Damals vor allem als Heilpflanze. Knollen- und Bleichsellerie entstanden ab dem 17. Jahrhundert. Der Sellerie wird 30 bis 100 cm hoch, hat fleischige gefurchte Stängel mit gefiedertem oder doppelt gefiedertem Laub und doppeldoldige gelbgrüne Blütenstände. Diese locken vor allem Wespen und Fliegen an. Er liebt frischen nährstoffreichen Boden, gedeiht von der Sonne bis in den Halbschatten.

Sellerie hilft gegen Rheuma, Arthritis und Gicht und ist harntreibend. In der Küche ist er vielseitig im Einsatz. Je nach Sorte ist die Knolle, Knollensellerie, die Stangen bei Staudensellerie oder das Blatt des Schnittsellerie in Verwendung. So nimmt man Knollensellerie für Suppen und diverse Gerichte mit Wurzelgemüsen. Wegen des intensiven Geschmacks eher sparsam verwenden. Staudensellerie wird zu Tomatensaft und Getränken mit Tomatensaft gereicht, sowie als Snack für Dips. Die Blätter können als Würzkraut verwendet werden.

Tomaten – Vielfalt an Sorten und vielfältig in der Küche

Die Tomatenblüten können nur von Hummeln bestäubt werden. Hier ist eine Steinhummel in Aktion.

Tomaten, Solanum lycopersicum, auch als Paradeiser, Paradeisapfel oder Paradiesapfel bekannt. Es ist ein Gemüse, das aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken ist. Obwohl Tomaten bei uns auf  keine lange Tradition als Küchenzutat zurückblicken können. Denn in Österreich ist die Tomate erst nach dem 2. Weltkrieg in den Weinbauregionen, in der Alpenregion erst ab den 1960-er Jahren in Verwendung.

Das Nachtschattengewächs, Solanaceae, stammt aus Mittel- und Südamerika. Bei den Azteken war die Tomate unter dem Namen xitomtal bekannt. Davon leitet sich unsere Bezeichnung für Tomate ab. In Europa erst ab der Renaissance zunehmend verbreitet. Zuerst nur als Zierpflanze in Verwendung.

Die kleinen Wildtomaten auch als Ribisel- oder Johnnisbeertomaten genannt, eignen sich gut als Naschobst.

Tomaten können in milden Klimaten auch mehrjährig wachsen. Bei uns ist sie aber nicht winterhart. Und wird daher einjährig kultiviert. Je nach Sorte werden Tomaten etwa 50 bis 200 cm hoch. Sie haben dunkel- bis hellgrüne behaarte Blätter und gelbe Blüten. Damit die Pflanze auch Beeren trägt, braucht sie Hummeln wie die Dunkle Erdhummel zur Bestäubung. Die Früchte, die Beeren sind, können sehr variabel in Farbe und Form sein. Je nach Sorte sind sie rot, orange, gelb, grün, braun und in Schattierungen gefärbt. Tomaten sind vielseitig als Gemüse für Rohkost wie Salate aber auch gekocht in Saucen, Aufläufen und vieles mehr verwendbar. Auch getrocknete Tomaten sind in der Mittelmeerküche häufig im Einsatz.

Tomaten reifen nicht zur gleichen Zeit. Daher sind sie ein tolles Gemüse auch für den Wochenendgarten. Grüne Tomaten kann man bereits geerntet nachreifen lassen oder verkochen.

Wild Sein

Auch im wilden Garten gibt es viel zu ernten. Aber durch das Laissez-faire-Pflegeprinzip haben wir weniger Arbeit. Und es bleibt mehr Zeit zum Beobachten und Genießen. Also: Lasst uns wieder wilder werden!