Blatthornkäfer sind eine interessante Käfergruppe. Es gibt schillernde Persönlichkeiten wie die Rosenkäfer, aber auch unscheinbare Vertreter wie die Erdkäfer. Jene Tiere, die Blüten besuchen, sind am einfachsten zu entdecken und sogar im Garten anzutreffen.

Blatthornkäfer – von klein und unscheinbar bis groß und schillernd

Der Trauer-Rosenkäfer frisst Pollen. Hier labt er sich mit Genuss an einem Doldenblütler.

Die Blatthornkäfer vereinen mehrere Familien und sind in Mitteleuropa mit rund 200 Arten vertreten. Die namensgebende Familie der Blatthornkäfer, Scarabaeidae, ist die artenreichste. Aber auch unbekanntere Familien wie Mistkäfer oder Geotrupidae, Erdkäfer oder Trogidae, Glaresidae und Bolbocteratidae gehören zu den Blatthornkäfern. Ihre Lebensweise ist sehr unterschiedlich. Neben den dung- und aasfressenden Arten gibt es auch Pflanzenfresser und Blütenbesucher. Letztere sind auch in Blumengärten zu beobachten.

 

Mistkäfer

Mistkäfer sind, obwohl nicht besonders riesig, durch ihre dunkle Farbe auffällige Erscheinungen.

Die Mistkäfer sind von dunkler Farbe, manchmal auch metallisch glänzend. Sie graben unterirdische Gänge für ihre Larven und legen für sie Nahrungsvorräte in Form von Dung oder Pilzen und Humus an.

 

Gartenlaubkäfer

Gartenlaubkäfer sind im Garten weniger gern gesehen, weil sie mit Vorliebe diverse Laubblätter fressen.

Der Gartenlaubkäfer, Phyllopertha horticola, hat Blätter zum Fressen gern. Er ernährt sich von Laub- und Blütenblättern unterschiedlicher Gehölze.

Südlicher Getreide-Laubkäfer

Der Südliche Getreide-Laubkäfer gilt als Landwirtschaftsschädling. Bei Massenauftreten kann er tatsächlich Schaden durch seinen Fraß anrichten.

Der Südliche Getreide-Laubkäfer, Anisoplia austriaca, gilt als Getreideschädling. Der ursprüngliche Steppenbewohner ist sehr wärmeliebend und daher nur im Osten Österreichs anzutreffen.

 

Gebänderter Pinselkäfer

Gebänderte Pinselkäfer sind in der Berglandstufe anzutreffen. Im Flach- und Hüelland fehlen sie.

Als Gebänderter Pinselkäfer ist Trichus fasciatus bekannt. Dieser hübsche Käfer ist häufig an Waldrändern und Waldlichtungen im Bergland anzutreffen. Er ist ein pollenfressender Blatthornkäfer und daher auf Blumen anzutreffen. Besonders Doldenblütler, aber auch Rosen und Disteln werden angeflogen. Die Engerlinge ernähren sich von Totholz.

 

Zottiger Rosenkäfer

Dicht behaart ist der Zottige Rosenkäfer. Er ist ein kleiner Vertreter der Rosenkäfer.

Der Zottige Rosenkäfer, Tropinota hirta, ist ein kleiner und wärmeliebender Blatthornkäfer. Er ist an seiner starken Behaarung zu erkennen. Bereits ab April kann der Käfer auf zumeist gelben Blüten beobachtet werden. Seine Larven fressen moderndes Holz.

 

Trauer-Rosenkäfer

Dieser Trauer-Rosenkäfer schläft in einer Blüte des Blutroten Storchschnabels in meinem Garten.

Trauer-Rosenkäfer, Oxythrea funesta, sind kleine schwarze Käfer mit weißen Punkten und Flecken. Sie bevorzugen warme Regionen. In meinem Weinviertler Hortus Pannonicus ist der Trauer-Rosenkäfer ein sehr häufiger Käfer. Er besucht zahlreiche Blüten und ist wenig wählerisch. Iris, Margerite, Kardengewächse, Skabiosen-Flockenblume, Blutroter-Storchschnabel und weitere Arten werden beflogen. Auch die Paarung erfolgt auf den Blüten.

Trauer-Rosenkäfer bei der Paarung. Oft sind nicht nur die Paarungspartner, sondern weitere Artgenossen zugegen.

Trauer-Rosenkäfer und eine Wildbiene in einer Rosenblüte beim genüsslichen Pollen fressen.

Goldglänzender Rosenkäfer

Goldglänzende Rosenkäfer sind recht häufig im Garten zu entdecken. Sie lieben duftende Blüten wie diese Fliederblüten.

Der Goldglänzende Rosenkäfer, Cetonia aurata, ist auch als Geimer Rosenkäfer bekannt. Dieser stattliche Käfer ist an seiner metallisch-grünen bis bronze-grünen Farbe und den weißen Querrillen einfach anzusprechen. Er frisst Pollen und besucht daher zahlreiche Blüten, sowohl von duftenden Blütensträuchern wie Rosen, Flieder oder Rot-Hartriegel, als auch Blütenstauden wie Wald-Geißbart, Kugel-Distel, Ziest, Kardengewächsen und weiteren Arten.

Goldglänzende Rosenkäfer sind bereitwillige Fotomodelle. Sie zeigen keine Scheu und man kann ihnen sehr nahe kommen.

Rosenkäfer bei der Paarung in der Schalenblüte des Großen Windröschens.

Dieser Goldglänzende Rosenkäfer frisst den Pollen einer Wildrose.

Diesen Engerling habe ich meinem Komposthaufen entdeckt und nach dem Foto sachte wieder mit Erde bedeckt.

Die Larven des Goldglänzenden Rosenkäfers, die auch Engerlinge genannt werden, entwickeln sich bei mir im Komposthaufen. Sie können auch recht stattlich werden und brauchen mehrere Jahre Entwicklungszeit bis sie zum adulten Käfer werden.

 

Großer Rosenkäfer

Rosenkäfer besuchen viele Blüten und sind nicht sehr wählerisch. Dieser Große Rosenkäfer ist auf dem Sonnenhut.

Der Große Rosenkäfer, Potosia aeruginosa, ist ein seltener Gast im Garten. Er hat wie der Goldglänzende Rosenkäfer eine metallisch grüne bis goldene Färbung. Ihm fehlen jedoch die weißen Querrillen. Der Käfer ist in kontinentalen Regionen anzutreffen. Die Imago frisst Pollen. Die Larve hingegen ernährt sich vom Holz unterschiedlicher Bäume.

Rosenkäfer sind robust und kompakt in ihrer Körperform.

2023 – Das Jahr der Blatthornkäfer

Die AÖE – Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen – ist ein Verein, deren Mitglieder sich sowohl aus Experten und Wissenschaftlern auf dem Gebiet, als auch enthusiastischen Hobby-Entomologen zusammensetzt. Es ist zur Tradition geworden, jedes Jahr ein Insekt oder eine Insektengruppe auszuwählen und hier den Programmschwerpunkt mit Vorträgen und Exkursionen zu setzen. Heuer sind es die Blatthornkäfer. Auch ein Poster wird dazu gestaltet. Die Mitgliedschaft im Verein ermöglicht einen fachlichen Austausch, von dem man ungemein viel mitnehmen kann. Auch in meinem Buch „Natürlich schön & wild umschwärmt“ werden einige blütenbesuchende Blatthornkäfer vorgestellt. Denn die Welt der Insekten ist einfach faszinierend und bringt einen zum staunen.