Bei einem Spaziergang im Wald, lässt sich der Spätherbst besonders eindrücklich erleben. Und obwohl es die letzte Jahreszeit vor der Winterruhe ist, tut sich in der Natur mehr als man meinen möchte.

Das zu Boden gefallene Buchenlaub bedeckt die unteren Schichten der Waldvegetation. Typisch im bodensauren Tannen-Buchen-Wald sind Labkräuter wie der Waldmeister, Galium odoratum und das Wald-Labkraut, Galium sylvaticum.

Meinen spätherbstlichen Spaziergang habe ich im Joglland unternommen. Auf etwa 600 m Seehöhe, der montanen Höhenstufe, kommt in dieser Region der Tannen-Buchen-Wald natürlich vor. Je nach Standort mischen sich Fichten und auch Bergahorn hinzu. Die Tannen-Buchen-Waldgesellschaft wird in der Botanik als Abieti-Fagetum bezeichnet.

In der Moosschicht finden Baumsämlinge ein hervorragendes Keimbett.

Fichten-Tannen-Buchen-Wälder haben ab dem Frühsommer ein dichtes Blätterdach. So dringt wenig Licht bis auf den Waldboden. Daher ist die Strauch- und Krautschicht im Vergleich zu anderen Waldgesellschaften wie etwa einem lockeren Eichenwald artenarm. Durch die Beschattung und weitere Standortfaktoren entsteht ein Mikroklima, das besonders verschiedene Moosarten begünstigt. Und daher gibt es eine besonders stark ausgeprägte und artenreiche Moosschicht im Tannen-Buchen-Wald.

Ein junger Bovist zwischen den Moosen.

Bis in den Winter hinein können Fruchtkörper von verschiedenen Pilzarten beobachtet werden.

In der Krautschicht wachsen nur besonders schattenverträgliche Arten wie diese Taubnessel.

Das verrottende Laub bildet eine Schutzschicht vor dem Frost und wird zu wertvollem Humus zersetzt.

Totholz ist besonders im Wald wichtig. Da es Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien, aber auch vielen Tierarten einen Lebensraum bietet. Der Tüpfelfarn, Polypodium vulgare, ist auch im Winter noch grün.

Das feucht-schattige Mikroklima und der saure Boden begünstigen speziell Farne. Die Kombination aus Moosen und Farnen schafft eine urtümliche Atmosphäre im Wald.

Moosbewachsene Blocksteine und Wurmfarn, Dryopteris filix-mas, zaubern eine geheimnisvolle Stimmung.

Neben dem kleinen Quellbach mit ausgeprägtem Bergahorn-Buchen-Schluchtwald gibt es moosbewachsene Blocksteine.

Dieser Zweiflügler, Diptera, ruht im Moos neben dem kleinen Quellbächlein.

Neben den Pflanzen sind auch noch einige aktive Tiere zu beobachten. Vogelgezwitscher ist zu hören. Doch insgesamt ist es sehr ruhig und entspannend im Wald.

An den Steilhängen gibt es immer wieder Abbruchkanten. Diese bieten zahlreichen Wildtieren auch Unterschlupf.

Am Waldrand ist der Baumbestand aufgelockert. Die Saumgesellschaften sind artenreicher und es gibt eine ausgeprägte Strauchschicht.

Das Pfaffenkapperl hat auffällige Signalfarben.

Das Pfaffenkapperl, Euonymus europaeus, ist für uns Menschen hochgiftig, aber für die Wintervögel eine wichtige Nahrungsquelle.

Sauerklee, Oxalis acetosella, der bereits im Frühling blüht, ist noch zu sehen.

Der Wald ist in Österreich ein wichtiger Lebensraum, der viele Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Wir müssen mit seiner Vielfalt sorgsam umgehen. Nur dann kann der Wald seine vielfältigen Funktionen als Lebensraum, Biodiversitätspool, Erholungsraum für uns Menschen und Holzlieferant nachhaltig erfüllen.