In den letzten Wochen ist die Natur erblüht. Ein Feuerwerk der Farben und Formen von Blüten. Das Naturerlebnis ist eine unerschöpfliche Quelle für Pflanzideen mit Stauden und Gräsern.

Naturnahe Wiesengesellschaften sind artenreich

Beispiel einer Matrixpflanzung: Der Blühaspekt in Gelb-Blau wird vom Scharfen Hahnenfuß und der Wiesen-Glockenblume gebildet. Die Gräser bilden die Basispflanzung.

Es gibt nicht nur den einen Typ Wiese, sondern viele Facetten von ihr. Je nach Boden, Licht-, Nährstoff- und Feuchtigkeitsverhältnissen, Exposition und Höhenlage sowie ihrer Nutzung unterscheidet sich die Artenzusammensetzung einer Wiese sehr stark.

Die domianten gelben Blüten des Scharfen Hahnenfußes werden durch Wiesen-Glockenblume, Kuckucks-Lichtnelke und den kugeligen Samenständen des Löwenzahns aufgelockert.

Auf einer einzigen großen Wiese kann es unterschiedliche Ausprägungen eines Wiesentyps geben. Mal dominiert etwa der Hahnenfuß, dann wieder die Kuckuckslichtnelke oder auch wieder Gräser.

Kuckucks-Lichtnelken wirken durch ihre Blütenfarbe und -form lebhaft. Hier dominiert Rosa. Gelbe Blüten bilden einen Kontrapunkt.

Feuchtwiesen sind artenreich, denn es herrschen Extrembedingungen, unter denen Kräuter die Oberhand gegenüber den Gräsern gewinnen. Feuchtwiesen werden auch als Sumpfwiesen bezeichnet. In Vorarlberg gibt es die feuchten Riedwiesen. Alle Feuchtwiesen sind besonders wertvoll, weil sie oftmals spezialisierte Tier- und Pflanzenarten beherbergen. Dennoch gibt es immer weniger dieser wertvollen Biotope.

Extensiv genutzte Wiesen sind besonders wertvoll

Von der Seite betrachtet zeigt sich sehr gut die Sichtung einer Wiese. Es gibt niederwüchsige, mittelwüchsige und hochwüchsige Arten. Und in jeder Schicht finden auch Gräser ihre Nische.

Extensive Wiesen werden nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht. Dadurch können sich viele Tiere hier ansiedeln und finden ihren Lebensraum. Außerdem werden dadurch auch Kräuter gefördert. Viele dieser Wiesenkräuter blühen nach der ersten Mahd und manchmal auch nach der zweiten. Im Garten nennt man das wiederholte Blühen nach einem Rückschnitt remontieren. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern für Tiere, die sich von Pollen und Nektar ernähren überlebenswichtig. Denn die Nahrungsquellen bleiben verfügbar.

Die Salbei-Trespen-Wiese hier am trockenen Waldsaum.

Gräser bilden zumeist die Matrix, den Hauptaspekt, also die dominanten Arten. Hinzu kommen die Kräuter. Es sind mehrjährige Arten, die auch als Stauden bekannt sind.

Wiesenblumen

Die Wiesen-Witwenblume, Knautia arvensis, ist ein Magnet für viele Insekten. Sie gehört zu den Kardengewächsen, die viele schöne Wiesen- und Saumpflanzen umfasst.

Der Mittlere Wegerich, Plantago media, findet sich in trockenen Wiesen und Magerrasen. Er ist ein besonders attraktiver Wegerich.

Der Wiesen-Salbei, Salvia pratensis, hat ein wunderbares blau und ist eine hervorragende Nektarblume.

Die Saat-Esparsette, Onobrychis viciifiolia, ist zwar nicht heimsich, aber bereichert trockene Wiesen mit ihren kerzenförmigen rosa Blütenständen.

Der Kleine Klappertopf, Rhinanthus minor, ist ein Halbschmarotzer. Er dockt die Wurzeln von Gräsern an, um Nährstoffe zu bekommen. So werden die Gräser auf Sparflamme gehalten und sind weniger konkurrenzstark.

Der Scharfe Hahnenfuß, Ranunculus acris, kommt auf wechselfeuchten und eher nährstoffreichen Standorten vor.

Die Kuckucks-Lichtnelke, Lychnis flos-cuculi syn. Silene flos-cuculi, braucht ausreichend feuchte Standorte zum Wachsen.

Saumgesellschaften – weder Wiese noch Wald

Der Braune Storchschnabel, Geranium phaeum, mit dem Wurmfarn in einer aparten Kombination.

Auch die Saumgesellschaften entlang von Wald- oder Gebüschrändern setzen sich aus einer interessanten Mischung zusammen. Hier dominieren häufig Kräuter. Gräser und Farne werden zu ihren Begleitern.

Der Beinwell, Symhytum officinale, besticht durch seine attraktiven Blütensände und auffällige Blütenfarbe. Auch Hummeln lieben ihn. Die Art gilt als Heilpflanze und ihre Blätter können auch in der Küche Verwendung finden.

Der Wollige Hahnenfuß, Ranunculus lanuginosus, ist größer und imposanter als sein Verwandter der Scharfe Hahnefuß. Der Wollige Hahnenfuß besiedelt auch nicht Wiesen, sondern feuchte Schluchtwald-, Wald- und Saumstandorte. 

Die Sternmiere, Stellaria sp., ist ein zierliches aber durchaus konkurrenzstakres Nelkengewächs. Ihre weißen Blüten leuchten in den Saumgesellschaften wie kleine Sterne aus dem Schatten.

Wiese und Saum als Lebensraum

Der quirlige Auroafalter, Anthocharis cardamines, ist schwer zu fotografieren.  Beim Saugen an der Gemeinen Nachtviole, Hesperis matronalis, konnte ich ihn endlich erwischen. Nur die Männchen tragen die auffälligen orangen Flecken. Die Gemeine Nachtviole ist eine schöne Staude der schattigen Säume.

Belebt werden Wiese und Saum durch ihre tierischen Bewohner. Besonders auffällig für uns sind Fluginsekten wie Hummeln, Wildbienen, Käfer und insbesondere Schmetterlinge. Sie finden hier Nahrung und noch mehr. Über den ökologischen Wert der Blumen ist in meinem Buch „Natürlich schön und wild umschwärmt“ einiges zu erfahren.

Der Schwarze Apollo, Parnassius mnemosyne, ist ein seltener Ritterfalter. Er braucht naturnahe Lebensräume und seine Raupe frisst das Laub von Lerchenspornarten, Corydalis sp. Ich habe mit meinen 46 Jahren erstmals diesen außergewöhnlichen Falter in natura bewundern dürfen.

Ein beachtlicher Teil der Schmetterlinge braucht im Raupenstadium Gehölze als Futterpflanze. In seltenen Fällen ist es auch umgekehrt.

Das Waldbrettspiel, Pararge aegeria, ist ein waldbewohnender Augenfalter. Seine Raupe frisst Gräser.

Die Natur als unerschöpfliche Quelle für Pflanzideen

Die Natur ist eine unerschöpfliche Quelle für Pflanzideen, aber auch einfach ein schönes Naturerlebnis. Wer bei sich im Garten naturnahe Wiesen- und Saumgesellschaften oder naturnahe Blumenbeete anlegt, kann auch im eigenen Garten das Naturerlebnis genießen. Also: Lasst die Schönheit der Natur im eigenen Garten sprießen!