Vertikalbegrünungen im Außenraum erfahren einen wahren Hype. Mit Vertikalbegrünung lässt sich der Wunsch nach Grün auf wenig Raum realisieren. Aber Vertikalbegrünung sieht nicht nur chic aus, sie erfüllt auch ökologische Funktionen. Und die Möglichkeiten dieser Begrünungsform sind vielseitig, wie hier zu sehen ist.

Bandbreite an Vertikalbegrünungen

Rankhilfen können vielgestaltig sein. Rankseile, hier als Raute, sind dezent und funktional.

Ein Netz wie hier fördert eine flächige Berankung. Auch in windigeren Regionen ist diese empfehlenswert, denn die Kletterpflanze webt sich in die Netzstruktur ein. Es kann auch eine Modellierung und räumliche Wirkung erzielt werden.

An säulenförmigen stabilen Gerüsten kann der sommergrüne Blauregen (Wisteria) bis zu 20 m hoch schlingen. Seine Blütenrispen verströmen im Frühsommer einen betörenden Duft.

Auch eine troggebundene Fassadenbegrünung (Foto oben) ist möglich. In großen Trögen können auch Kletterpflanzen wachsen, die mehrere Meter Länge erreichen. Hier sind Kletterpflanzen mit Ziergräsern kombiniert. Es sind Akebie (Akebia quinata) und Silber-Raugras (Stipa calamagrostis).

Panelbegrünungen haben einen tollen Effekt, sind aber kostspielig in der Anschaffung und Erhaltung. Außerdem sind die Pflanzen eher kurzlebig, weil sie wenig Substrat zum Wachsen zur Verfügung haben. Und in den Wintermonaten ist ihre Wirkung in Mitteuropa weniger aufregend, weil viele Pflanzen sommergrün sind.

Der Wilde Wein kann mit einer kräftigen Fassadenfarbe gut zur Wirkung kommen.

 

Eigenschaften der Kletterpflanzen

Der Wilde Wein, auch als Veitschi, Dreilappige Jungfernrebe und Mauerkatze bekannt, (Parthenocissus tricuspitata) ist ein Haftscheibenranker. Die Ranken bilden kleine Haftscheiben aus, wie hier zu sehen ist. An diesen docken sie an den Untergrund an. Eine Kletterhilfe ist nicht nötig.

Haftwurzler wie der Efeu (Hedera helix) und die Kletterhortensie (Hydrangea anomala petiolaris) bilden an ihren Trieben kleine Wurzeln. Mit diesen treten sie mit dem Untergrund in Verbindung. Sie brauchen also keine Kletterhilfe. Achtung: Gibt es Risse, kann die Pflanze diese durch ihr Dickenwachstum sprengen.

Vor dem Laubfall gibt es ein Farbfeuerwerk des Wilden Weines. Er ist dann einfach prächtig.

Das Dickenwachstum mancher Kletterpflanzen ist nicht zu unterschätzen. Hier ist es ein Blauregen. Aber auch Efeu oder Klettertrompete (Campsis sp.) können mächtig werden.

Echte Schlingpflanzen, die wir auch als Lianen kennen, brauchen eine Rankhilfe, um empor wachsen zu können. Hier ist ein Geißblatt (Lonicera sp.) zu sehen

Geißblätter haben dekorative Blüten, die nachts duften. Damit ziehen sie Nachfalter, insbesondere Schwärmer an.

 

Ökologischer und ästhetischer Wert von Vertikalbegrünungen

Neben der leuchtend orangen bis bordeauxroten Herbstlaubfärbung hat der Wilde Wein (Parthenocissus tricuspitata und Parthenocissus quinquefolia) auch zierende dunkelblau bereifte Früchte, die bis in den Winter hinein an den Rispen haften. Eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, die den Winter über hier sind und sich von Weichfutter ernähren, wie die Amsel.

Vertikalbegrünung fördert die Biodiversität und kann zum Habitat für verschiedene Insekten werden.

Vögel nehmen Vertikalbegrünungen gerne als Nistort an. Sie nehmen dort Nahrung auf und ruhen sich auch gerne im Schutz von dichten Kletterpflanzen aus. Oder wie diese männliche Amsel in einer Kiwi (Actinidia chinensis), nutzen sie Kletterpflanzen auch als Singwarte, um ihr Revier zu verteidigen.

 

Nachlese

Best Practice – Leitfaden der Stadt Wien

Förderung von Vertikalbegrünungen der Stadt Wien