Mein Sommer-Highlight war der Besuch der BUGA-Mannheim, spannender Gärten und Parks sowie die Teilnahme am Symposium zur naturalistischen Pflanzenverwendung „The Dynamic Vision“. Ein chronologischer Reisebericht meiner einwöchigen „Deutschland-Tour 2023“.

Station 1: Botanischer Garten Würzburg

Die Präriepflanzung hat nun ihren Höhepunkt. Viele Arten sind Spätsommerblüher, wie die Sonnenhut-Arten.

Über den Botanischen Garten Würzburg habe ich schon einiges Interessantes gehört, daher wollte ich ihm schon seit langem einen Besuch abstatten. Es gibt eine tolle Prärie-Pflanzung und weitere spannende Pflanzungen.

Die Felssteppe ist schon verblüht, doch immer noch interessant anzusehen. Polsterpflanzen, knorrige Gehölze und Stein erzielen ein ansprechendes Gesamterscheinungsbild.

Die Mainfränkischen Trockenrasen sind eine regionale Besonderheit. Hier wachsen echte Trocken-, Hitze- und Magerkünstler. Bizarr, aber schön.

Die mediterrane Felsheide wirkt neben dem Trockenrasen nicht exotisch. Vielleicht ein Vorgeschmack auf künftige Vegetationstypen im Siedlungsraum.

Die Prärie hat viele Facetten. Hier dominieren weiße Blüten mit gelben und silbrigen Akzenten in frischem Grün. Einfach schön.

 

Station 2: die Staudengärtnerei

Die Staudengärtnerei von Fine Molz und Till Hofmann ist 2017 von Afolterbach nach Rödelsee übersiedelt. Ich habe es erst jetzt geschafft, den neuen Standort zu besuchen. Bei einem Rundgang bin ich nicht aus dem Staunen gekommen. Ich war von den wundervollen Pflanzenkombinationen überwältigt.

Sonnenbraut (Helenium sp.) in Sorten küsst den Wiesenknopf (Sanguisorba sp.) und kokettiert mit Fackellilie (Kniphofia sp.). Gräser umspielen die menage a troi.

Der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) in Kombination mit Wasserdost (Eupatorium sp.), Kerzen-Knöterich (Polygonum amplexicaule) und dem Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora ‚Karl Foerster‘).

Kalt-Warm-Kontrast: Silbrige Farbnuancen in wirkungsvollem Konrast zu Rot-Gelb. 

Die Pflanzungen sind voller Harmonie. Und das Sortiment an Pflanzen ist einfach ein Traum. Ich denke, dass ich alle Pflanzenarten aus meinem Buch dort entdeckt habe. Zusätzlich zu den heimischen Wildstauden gibt es viele Gräserarten und Präriestauden in zahlreichen Sorten. Und natürlich auch die klassischen Beetstauden. Hier findet jede Pflanzenfreundin, jeder Pflanzenfreund, die passenden Pflanzen für seinen Garten. Deshalb gab es bereits einen Blogbeitrag über die Staudengärtnerei.

Station 3: Pflanzungen von Joachim Hegmann

Von Mannheim aus hat Joachim Hegmann uns – Christian, Gärtner im Maximpark, und mir – einige seiner Pflanzungen im öffentlichen Raum gezeigt. Seine artenreichen Staudenwiesen tragen eine poetisch-romantische Handschrift. Joachim Hegmann hat mit Katrin Lugerbauer in deren gemeinsamen Buch „Wilde Wiesen“ das beschrieben, was er plant: dynamische Pflanzungen, die vor Lebendigkeit sprühen und uns erfreuen. Und hier finden zahlreiche Insekten und andere Tierchen einen Lebensraum. Es ist eine Freude.

Die Pflanzungen erscheinen wie bunte Wiesen. Sie vermitteln die Schönheit von Blütenreichtum und Blütenvielfalt.

 

Station 4: Feuerhalle Ludwigshafen

Einfach Schön: Diamantgras (Calamagrostis brachytricha) in Kombination mit Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).

Die subtilen Pflanzungen von Harald Sauer bieten überraschende Effekte für den Betrachter. Farbkombinationen von hellem frischen Grün kontrastieren mit Purpurtönen. Harmonie und Kontrast sind in den Pflanzungen so geschickt eingesetzt, dass es immer wieder spannende Überraschungsmomente gibt.

 

Station 5: Ebertpark in Ludwigshafen

Der Ebertpark ist von Harald Sauers Pflanzungen geprägt. Es finden sich alle Lebensbereiche: Von schattigen Quartieren mit Charakterbäumen, unter denen dezente Unterpflanzungen mit Farnen, Gräsern und anderen Waldstauden wachsen. Mutige Interpretationen von Hochstaudenpflanzungen mit Präriecharakter. Staudenpflanzungen in Kombination mit Formschnittgehölzen. Die vielfältigen Pflanzungen zeigen die unerschöpfliche Phantasie, die in Harald Sauer steckt. Es ist ein Genuss, den Park zu besuchen.

Im Waldquartier dominieren grüne Farbtöne. Daher sind Blattformen und Texturen besonders wichtig in der Pflanzenverwendung.

Das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) ist umgarnt von Immergrüner Iris (Iris foetida). 

Die Hochstaudenpflanzungen sind besonders prächtig und ein Glanzpunkt im Ebertpark.

 

Station 6: Hermannshof in Weinheim

Auch ein Besuch des Hermannshofes in Weinheim stand auf dem Programm. Es war mein 4. Besuch. Nun habe ich den Hermannshof im Frühling, Frühsommer, Spätherbst (Blogbeitrag 3. Station) und Spätsommer erlebt. Das ist wundervoll. Gerade jetzt zeigen sich viele Pflanzungen von ihrer prächtigsten Seite. Ziergräser und Fruchtstände ergänzt mit bunten Blühaspekten schaffen wirkungsvolle Effekte. Bei unserem Besuch – Joachim Hegmann, Christian, Katrin Lugerbauer und ich – sind wir auf Cassian Schmidt, Bettina Jaugstetter, Piet Oudolf und weiteren Symposium-Teilnehmern getroffen. Symposium pre-opening sozusagen.

Verblühte Gräser und Blumenläuche sind wahre Lichtfänger. Die grafische Wirkung ist einfach fantastisch anzusehen.

Hohe Fetthennen (Sedum sp.) mit Mazedonischer Skabiose (Scabiosa macedonica) strahlen im spätsommerlichen Nachmittagslicht.

Der Sonnenhut (Rudbeckia fulgida ‚Goldsturm‘) ist einfach ein wundervoller Spätsommerblüher, der auch bis in den November hinein blüht. In Kombination mit Gräsern kommt er besonders gut zur Geltung.

 

Station 7: BUGA Mannheim & Symposium

Das BUGA-Gelände ist zweigeteilt und durch eine Seilbahn verbunden. Der erste Teil der Schau ist im Luisenpark situiert. Dieser Landschaftspark entstand im 19. Jahrhundert. Er ist mittlerweile ein Gartendenkmal. Der Park besitzt großzügige Wasserflächen, weitläufige Rasenflächen, die von einem geschwungenen Wegenetz durchzogen sind. Herausragend sind die eindrucksvollen Großbäume und Gehölzpflanzungen. Neben Konsumationsmöglichkeiten gibt es auch zahlreiche Tiergehege mit Vögeln, Bauernhoftieren und anderen. Anlässlich der BUGA wurden die Beetflächen großzügig erweitert. Auch hier hat Harald Sauer opulente Mixed Borders gestaltet.

Spinelli Gelände

Der zweite Teil der BUGA mit den Schaugärten befindet sich auf dem Spinelli Gelände. Dieses Areal war früheres US-Militärgelände. Nun wurde es anlässlich der BUGA zu einem Parkareal umgestaltet. Rund um den künftigen Park gibt es ein Stadterweiterungsgebiet, wo Wohnhäuser gebaut werden.

Auch hier gibt es weitläufige Pflanzungen mit Stauden und Sommerblumen, die von Bettina Jaugstetter geplant wurden.

Symposium: The Dynamic Vision

Der Anlass für mich diese Reise zu unternehmen, war das Symposium. Endlich gibt es wieder die Möglichkeit, Weiterbildungen physisch zu besuchen. Denn es sind nicht nur die interessanten Vorträge, die es wert sind, sondern die zahlreichen spannenden Gespräche in den Pausen oder nach dem Vortragstag. Es gibt die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.

Das Symposium war gespickt mit tollen Vorträgen etwa von Nigel Dunnett, Tom Stuart-Smith, Noel Kingsbury und vielen mehr. Es waren wunderbare Beiträge, die einem Lust auf die Pflanzenverwendung machen. Und sie zeigen, dass es immer eine Weiterentwicklung gibt.

Meine Vision

Die Reise, der Besuch des Symposiums und die feinen Menschen, mit denen ich einige Zeit verbringen durfte, haben mich inspiriert. In meinem Kopf sind viele neue Ideen entstanden. Neu Pflanzenarten, die ich verwenden möchte. Neue Farbkombinationen, die ausprobieren will. Neue Wege, die ich beschreiten möchte. Pflanzenverwendung ist immer dynamisch. Es ist das Wesen der Pflanzen.